Vor 100 Jahren. 1915.  Im Jahr des Völkermordes an den Armeniern (und als solcher von Herrn Gauck richtigerweise beim Namen genannt) endete die deutsche Kolonialherrschaft in Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia. Die Verbrechen an den Herero und Nama, verübt 10 Jahre zuvor, gilt für die meisten Historiker als erster Völkermord des 20 Jahrhunderts und ist dennoch der breiten Öffentlichkeit unbekannt.

Zur Erinnerung: Ca. 85000 von 100000 Herero und Nama wurden nach dem sogenannten Herero-Aufstand getötet. Um Munition zu sparen wurden die meisten von ihnen in die Wüste getrieben, ohne zu vergessen, die wenigen Wasserstellen zuvor zu vergiften. Ein qualvoller Tod war die Folge. 

Nicht wenige Historiker sehen in der Brutalität der deutschen Kolonialzeit die 'Blaupause' für die systematische Ermordung von Millionen Juden im Dritten Reich.

Bisher jede bundesdeutsche Regierung sah sich außerstande, diesen Völkermord offiziell als solchen anzuerkennen, geschweige denn eine Entschädigung zu zahlen. Auch wenn kürzlich der Bundestagspräsident Lammert in diesem Zusammenhang von Völkermord gesprochen hat, wird diese Geste alleine der Bedeutung dieses Verbrechens nicht gerecht. Auch nicht die auf Regierungsebene geführten Gespräche über eine angemessene Terminologie.

Vielmehr fordern die beiden Stammesführer der Herero und Nama, bei diesen Gesprächen eingebunden zu werden um nicht nur, wie in Aussicht gestellt, 'eine gemeinsame Sprache' zu finden, sondern damit Deutschland den Völkermord an ihren Ahnen sowohl eingestehe als auch diese offizielle Anerkennung durch eine Entschuldigung und Entschädigungszahlung untermauere. Darüber hinaus würde ein zentrales Mahnmal begrüßt.

Dieser Forderung ist vorbehaltlos zuzustimmen.

Gidaisten aus welcher Stadt auch immer werden dieser Petition mit Unverständnis begegnen. Doch als Gründungsmitglied des Vereins 'German-Ethiopian-network' schlägt mein Herz für Afrika und wende mich deshalb an alle Nicht-Gidaisten, die keinen Unterschied darin sehen, ob ein Genozid nun erst 70 oder schon 100 Jahre zurückliegt, zumal ein Völkermord, zumindest seit 1948, nicht verjährt. Oder ob die Opfer schwarz oder weiß waren. Und wenn andere Nationen ihre historischen Verfehlungen relativieren ist dies zwar unappetitlich, aber ein Grund mehr, es ihnen nicht gleichzutun. Deshalb bitte ich Sie, diese Petition zu unterschreiben, damit den Völkern der Herero und Nama Gerechtigkeit widerfährt und auch dem weitverbreiteten Rassismus unter deutschstämmigen Namibiern der Nährboden entzogen werden kann.